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Zero-ETL-Technologie erklärt: Wie die Salesforce Data Cloud Echtzeit-Daten für dein Marketingteam zur Verfügung stellt

Datenintegration, ohne dass die Daten aus anderen Systemen kopiert werden? Was etwas reisserisch klingt - die Zero-ETL-Technologie machts möglich.

In der heutigen Zeit stehen Unternehmen mehr und mehr Daten zur Verfügung - Daten werden zum Beispiel über Social Media, Webshops oder digitale Transaktionen gesammelt. Doch viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, diese Daten effizient zu nutzen. Häufig sind sie in isolierten Datensilos gespeichert und die Synchronisation zwischen den Systemen erfolgt verzögert.

Stellen wir uns ein konkretes Problem vor: Dein Marketingteam möchte eine Kampagne an eine Zielperson ausspielen. Doch die Daten, die im Marketing Tool zur Verfügung stehen, sind veraltet oder unvollständig, da die Daten aus dem E-Commerce-Shop noch nicht ins CRM oder Marketing Automation Tool synchronisiert wurden. Vielleicht wurde die E-Mail-Adresse vor Kurzem aktualisiert oder die Person hat ihren bevorzugten Kommunikationskanal von E-Mail auf SMS geändert - nur sind diese Informationen noch nicht in allen Systemen aktualisiert.

In diesem Artikel stelle ich vor, wie Zero-ETL dieses Problem minimieren kann, was hinter dem Konzept steckt und welche Auswirkungen es auf die Datenintegration in der Data Cloud und der Marketing Cloud Growth sowie auf dein Marketing hat.

1) Wie sieht der traditionelle ETL-Prozess aus?

Falls du mit dem ETL-Prozess bereits vertraut bist, kannst du diesen Abschnitt auslassen und direkt beim zweiten Abschnitt starten. Um den ETL-Prozess - Extract - Transform - Load besser zu verstehen, schauen wir uns ein super vereinfachtes Beispiel an:

In der herkömmlichen ETL-Datenverarbeitungspipeline werden die Daten aus verschiedenen Datenquellen extrahiert (1). Das kann aus einer Datenbank, einer API, einer JSON-Datei, einer XML-Datei oder aus einem anderen Data-Warehouse sein. Für unser vereinfachtes Beispiel nehmen wir eine Tabelle an, die Kundeninformationen wie 'Vorname', 'Nachname', 'Email', 'Gekauftes_Produkt' und 'Bezahlter_Preis' enthält. Sobald die Daten extrahiert wurden, folgt die Datentransformation (2). Das kann bedeuten, dass Spaltenwerte kombiniert, Berechnungen durchgeführt, Tabellen zusammengeführt oder unnötige Informationen entfernt werden. In unserem Beispiel erstellen wir eine neue Spalte, welche den Vor- und Nachnamen zum vollständigen Namen 'Full_Name' zusammenfügt und bei denjenigen Kunden und Kundinnen den Wert "Wahr" speichert, die einen höheren Betrag als 20 Franken bezahlt haben. Nach der Datentransformation werden die Daten in eine Plattform für weitere Analysen geladen (3). So können zum Beispiel KI-Methoden auf die Daten angewendet werden oder die Daten werden für Dashboards und Berichte visualisiert. Für unser Beispiel visualisieren wir die Daten als ganz einfaches Histogramm, um zu sehen, wie eine grosse Menge unserer Kunden und Kundinnen einen höheren Preis als 20 Franken ausgegeben haben.

Wie du siehst, ist dieses Beispiel sehr vereinfacht. Natürlich werden in realen Projekten viel grössere Datenmengen extrahiert, die Transformationen sind normalerweise deutlich komplexer und die Daten werden in Systeme wie andere Datenbanken, Data Warehouses, Data Lakes oder Marketing Automation Tools geladen.

Doch was sind nun überhaupt die Herausforderungen bei diesem Ansatz?

Beim traditionellen ETL-Prozess stehen die Daten nicht in Echtzeit verfügbar, sondern werden in der Regel stapelweise verarbeitet oder kopiert. Ausserdem benötigt der Prozess mehr Ressourcen und verursacht mehr Kosten. Genau hier kommt der Begriff Zero-ETL ins Spiel.

2) Und was ist Zero-ETL?

Wir leben in einer Zeit der Unmittelbarkeit. Jede Nachricht, jeder Film, jedes Lied muss sofort und jederzeit zur Verfügung stehen - eine Veränderung, die wir unter anderem den Erfolgen wie WhatsApp, Netflix und Spotify zu verdanken haben.

Genau das haben sich nun auch Cloud-Anbieter wie Amazon Web Services, Google Cloud, Microsoft Azure oder Salesforce zu Herzen genommen: Daten sollten nahezu in Echtzeit und ohne grosse Verzögerungen verarbeitet und analysiert werden können.

Zero-ETL oder Zero-Copy ist ein Konzept aus der Datenintegration. Im Gegensatz zum herkömmlichen ETL-Ansatz ermöglicht Zero-ETL, dass Daten nahtlos zwischen verschiedenen Systemen fliessen. Der Begriff wurde 2022 von AWS im Zusammenhang mit der Integration von Amzaon Aurora in Amazon Redshift eingeführt.

Das Neue an diesem Konzept ist, dass Daten direkt in ihrem ursprünglichen Format genutzt und nahezu in Echtzeit analysiert werden können, ohne dass sie physisch verschoben werden müssen. Dadurch wird die Datenlatenz minimiert, und die Daten können innerhalb einer einzigen Plattform transformiert und analysiert werden.

3) Was sind nun die Vorteile der Zero-ETL-Technologie für dein Marketingteam?

Mit Zero-ETL wird die Datenintegration aus verschiedenen Systemen nicht nur einfacher, sondern es ist auch möglich, Daten nahezu in Echtzeit zu nutzen und so die Marketingkampagnen personalisierter zu gestalten. Hier haben wir einige Vorteile zusammengestellt, die diese Technologie in der Data Cloud im Zusammenspiel mit der Marketing Cloud Growth bietet:
  1. Echtzeit-Datenintegration
    Zero-ETL ermöglicht die Verarbeitung und Analyse von Daten nahezu in Echtzeit, ohne dass diese physisch zwischen Systemen verschoben werden müssen.

    Zum Beispiel besucht ein Kunde deine Website und zeigt Interesse an einem Produkt, indem er das Produkt in den Warenkorb legt. Sofern die Systeme korrekt miteinander verbunden sind, kann die Marketing Cloud dem Kunden unmittelbar eine personalisierte E-Mail mit relevanten Empfehlungen senden oder einen Rabatt zum Produkt zusenden. Dein Marketingteam kann so sofort auf Kundenaktionen reagieren und gezielte Marketingaktionen auslösen.

  2. Präzisere Kundensegmentierung
    Wenn deinem Team aktuellere Daten und Daten aus verschiedenen Systemen zur Verfügung stehen, hast du auch verbesserte Möglichkeiten für die Segmentierung.

    Beispielsweise klickt eine Kundin auf eine Landingpage zu einem bestimmten Produkt. Durch die Verknüpfung zwischen der Landingpage, der Data Cloud und der Marketing Cloud Growth wird der Kontakt direkt in ein Segment für potenzielle Käufer und Käuferinnen aufgenommen. Dieses Segment kann dein Team sofort in einer E-Mail-Kampagne nutzen.

  3. Dynamische Customer Journeys
    Es ist einfacher möglich, Customer Journeys an aktuelle Daten anzupassen.

    Zum Beispiel hat ein Kunde im Webshop gerade einen Kauf abgeschlossen. Dadurch wird er automatisch in eine Journey für After-Sales-Kampagnen verschoben. Der Vorteil für dein Team? Die Customer Experience wird deutlich verbessert, indem die Kunden und Kundinnen relevantere Inhalte erhalten.

  4. Skalierbarkeit
    Grosse Datenmengen aus verschiedenen Quellen können in der Data Cloud via Zero-ETL gesammelt werden. Dein Marketingteam bekommt dadurch die Möglichkeit, Analysen oder Zielgruppenbildung anhand von Insights durchzuführen und diese Erkenntnisse in der Marketing Cloud Growth zu nutzen.

4) Wie funktioniert die Zero-ETL-Technologie in der Data Cloud zusammen mit der Marketing Cloud Growth?

Die Data Cloud ist eine Kundendatenplattform (CDP) von Salesforce und hat das Zero-ETL-Konzept integriert. Das bedeutet, dass die Data Cloud auf Daten aus verschiedenen Datenbanken zugreifen kann, ohne dass diese Daten verschoben, kopiert oder neu formatiert werden müssen. Umgekehrt können Data Warehouses wie Snowflake oder GoogleBigQuery die Daten aus der Data Cloud einsehen und nutzen.

Wie kannst du die Daten aus dem Data Warehouse nun in der Data Cloud nutzen?
Stellen wir uns ein Unternehmen vor, das Sportbekleidung verkauft. Diese Firma speichert in seinem Data Warehouse Daten zu Online-Bestellungen, Retouren, Lagerbeständen und Kundenvorlieben aus Loalty-Programmen. Mit der Salesforce Data Cloud verbindet das Unternehmen diese Informationen aus Snowflake und dem CRM, damit es personalisierte Marketingkampagnen erstellen kann. Zum Beispiel will es Produktempfehlungen basierend auf früheren Käufen oder Wetterbedingungen in der Region des Kunden bzw. der Kundin versenden.

Wie funktioniert das nun konkret?
In der Data Cloud muss dafür zuerst eine Verbindung zu Snowflake hergestellt werden. Hier kommt der Begriff "Mounting" ins Spiel: Die Data Cloud kann Tabellen als externe Datenobjekte einbinden. Das bedeutet, dass eine virtuelle Verknüpfung zu den Daten in Snowflake erstellt wird, ohne dass diese Daten physisch in die Data Cloud geladen werden. Sobald die Daten verfügbar sind, können sie wie Daten genutzt werden, die über klassische Data Streams integriert wurden.

Wie kannst du Daten aus der Data Cloud in einem anderen System nutzen?
Wenn du den umgekehrten Weg gehen möchtest - also Daten aus der Data Cloud im Data Warehouse verwenden möchtest - muss in Snowflake eine virtuelle Tabelle erstellt werden, die direkt auf die Daten in der Salesforce Data Cloud verweist. Dafür müssen in der Data Cloud die Data Lake Objects definiert werden und Data Sharings (Snowflake muss als Datenfreigabeziel definiert werden) eingerichtet werden.

Die Zero-ETL-Technologie ermöglicht es, Daten aus den verschiedenen Quellen wie Snowflake, GoogleBigQuery oder Amzaon S3 miteinander zu verbinden, ohne dass sie physisch verschoben werden müssen. In der Data Cloud werden die Daten harmonisiert (doppelte oder widersprüchliche Einträge werden bereinigt & zusammengeführt) und zu einem einheitlichen Kundenprofil (Unified Individual) zusammengeführt. Das heisst, wenn z.B. eine Kundin von dir, Lina Müller, in deinem Webshop die Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. und bei der Newsletteranmeldung Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. angegeben hat, kannst du über Einstellungen in der Data Cloud definieren, welche dieser beiden Adressen nun für das Marketing gelten sollen und in der Marketing Cloud Growth verwendet werden soll.

Da durch Zero-ETL keine physische Datenbewegung erfolgt, sinkt die Latenzzeit deutlich. Für dein Marketingteam bedeutet dies wiederum, dass es viel schneller auf aktuelle Ereignisse reagieren kann, indem es beispielsweise eine personalisierte Follow-up-E-Mail nach einem Kauf versendet. 

5) Zero-ETL und jetzt ist alles erledigt? So einfach ist es dann leider doch nicht!

Auch wenn Zero-ETL viele Vorteile bietet, gibt es Herausforderungen und Grenzen, die berücksichtigt werden müssen:

  1. Ohne dass die Daten physisch kopiert werden, kann es schwierig werden, den Überblick über Datenquellen und Zugriffsrechte zu behalten. Es muss genau definiert werden, welche Nutzer Zugriff auf welche Daten und aus welchen Quellen haben kann.
  2. Da die Daten virtuell eingebunden sind, können Netzwerkausfälle den Zugriff auf die Daten blockieren. Auch können komplexe Anfragen über mehrere Datenquellen hinweg zu Verzögerungen führen.
  3. Zero-ETL und die Data Clod erfordern ein gewisses technisches Verständnis von Datenbanken, Datenintegration und den zugrunde liegenden Technologien. Sobald die Daten in der Marketing Cloud Growth nutzbar sind, können diese aber ohne grosse technische Kenntnisse verwendet werden.
  4. Die Effizienz der Datenintegration hängt von der Qualität der Daten ab. 

Fazit

ETL, ELT, ETLT oder Zero-ETL: Es kann darüber diskutiert werden, ob es notwendig ist, noch schneller auf alle Daten einer Person zugreifen zu können, um beispielsweise noch personalisierte und noch aktuellere Marketingmails zu versenden. Doch unabhängig von dieser Diskussion bringt Zero-ETL nicht nur technische Verbesserungen und Wettbewerbsvorteile, sondern löst auch konkrete Herausforderungen im Marketing wie die (Nahezu-)Echtzeit-Datenintegration, verbesserte Personalisierung und die Möglichkeit, dass dein Marketingteam mit aktuellen Daten arbeiten kann. Die integrierten Daten aus der Data Cloud kannst du anschliessend im Zusammenspiel mit der Marketing Cloud Growth, der Marketing Cloud Engagement oder auch der Marketing Cloud Account Engagement (Pardot) nutzen.

Wenn du bereits die Salesforce Enterprise Edition oder höher im Einsatz hast, kannst du die Data Cloud ohne zusätzliche Kosten in deinem Account aktivieren (inkl. einigen Credits). Funktionen, die nicht kostenlos genutzt werden können, sind die Segmentierung und Activation (wichtig für die Marketing Cloud Engagement).

Möchtest du mehr erfahren? Ruf uns an oder erfahre in einem kostenlosen Erstgespräch, wie du diese Tools für dein Unternehmen nutzbar machen kannst. Wir freuen uns, von dir zu hören. 

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